SCOTT Lumen eRIDE 910 – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € (2024)

Das 17,8 kg leichte SCOTT Lumen eRIDE 910 geht als einziges Light-E-MTB in den Vergleichstest um das beste E-MTB bis 7.000 Euro. Mit knappen 130 mm Federweg vorne wie hinten und dem leichten TQ-HPR 50-Motor geht es für 6.999 Euro als Außenseiter ins Rennen. Kann es sich gegen die Full-Power-Konkurrenz behaupten?

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Als SCOTT Ende des Jahres 2022 sein neues Light-E-MTB SCOTT Lumen eRIDE 900 SL vorgestellt hat, war die Aufregung riesig: 15.999 Euro für ein E-MTB? Spinnen die?! Umso verwunderter waren wir, als für unseren E-Mountainbike-Vergleichstest bis 7.000 Euro ein brandneues, schwarz glänzendes SCOTT Lumen eRIDE 910 ins Office geflattert kam. Mit einem Preis von 6.999 Euro reizt es unser Preislimit bis zum letzten Euro aus und bildet gleichzeitig das untere Ende der preislichen Fahnenstange bei den SCOTT Lumen eRIDE-Modellen. Wer beim genauen Hinschauen ein etwas komisches Gefühl bekommt, der sei hier beruhigt, denn SCOTT hat einen Grundkurs in Party-Zaubertricks absolviert und den Dämpfer verschwinden lassen. Nein, der Dämpfer wird nicht gleich hinter eurem Ohr wieder auftauchen – er wurde einfach in den schicken Carbon-Rahmen integriert. Das ist mittlerweile die Paradedisziplin von SCOTT und das Lumen eRIDE ist nach den Analog-Bikes Spark und Genius sowie dem E-Mountainbike Patron bereits das vierte Bike im Line-up mit verstecktem Dämpfer.

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Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Als einziges Light-E-MTB im Vergleichstest ist es wenig verwunderlich, dass es sich mit einem Gewicht von 17,8 kg die Schlankheitskrone im Test aufsetzt – Heidi Klum wäre stolz. Zum leichten Gewicht trägt nicht nur der mit 130 mm eher knapp ausfallende Federweg bei – ebenso der geringste im Vergleichstest –, sondern auch der noch recht neue TQ HPR 50 Light-Motor. Der ist im letzten Jahr auf den Markt gekommen und bereits an einigen Light-E-MTBs in Kombination mit dem ebenfalls von TQ stammenden 360-Wh-Akku zu finden. Wer unterwegs mit nur einer Wasserflasche im Rahmen zurechtkommt, kann an die zweite Trinkflaschenhalterung im Rahmendreieck auch einen optionalen Range Extender mit 160 Wh anschließen. Im SCOTT Lumen eRIDE 910 ist das 50 Nm starke Aggregat nahtlos integriert und erst an kleinen Details zu erkennen. Im Oberrohr ist das minimalistische, aber gleichzeitig informative Display eingelassen und die kleine Remote am Lenker überzeugt mit guter Haptik genauso wie mit intuitiver Bedienung. Der Akku ist nicht entnehmbar, was bedeutet, dass ihr das Bike zum Laden mit in die Wohnung nehmen müsst, falls ihr keine Steckdose in der Garage oder im Keller habt. Das ist mit dem leichten Lumen eRIDE allerdings gut machbar und als Deko-Objekt macht es auch keine allzu schlechte Figur.

Versteckspiel – Was macht das SCOTT Lumen eRIDE 910 besonders?

In unserem Vergleichstestfeld ist dem SCOTT Lumen eRIDE 910 der große Auftritt gewiss. Trotz seinem dezenten schwarzen Lack, der aber je nach Lichteinfall im edlen Glanz daherkommt, ist es ein echter Hingucker. Der Vollcarbon-Rahmen mit seinen eleganten Linien wirkt wie aus einem Guss und das hohe Maß an Integration verleiht dem Bike eine cleane Optik. Nicht nur der Dämpfer ist versteckt, sondern auch die Leitungen laufen direkt durch den Vorbau in den Rahmen und treten erst am Bestimmungsort wieder aus. Weniger elegant ist dagegen die Anzahl der Kabel und Leitungen am Lenker. Gabel und Dämpfer können typisch SCOTT über das TwinLoc-System vom Lenker aus synchron in die drei Modi Descend, Traction Control und Lockout versetzt werden. Das sorgt allerdings für zwei zusätzliche Leitungen und drei recht üppig ausfallende Hebel am damit recht überladenen co*ckpit. Um an den versteckten, in enger Zusammenarbeit mit FOX entwickelten FOX Nude 5T-Dämpfer zu gelangen, hat SCOTT eine Klappe im Unterrohr eingebaut. Die ist durch einen Drehverschluss gesichert, der nach einigem Staub- oder Dreckbeschuss nur noch sehr schwergängig ist und Herkulesfinger oder eine Münze bzw. Schlitzschraubenzieher zum Öffnen benötigt. Das Ventil und der Rebound-Versteller am Dämpfer sind beide eher schwer zugänglich und fummelig, was ein erstes Setup etwas erschwert.

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Die Ausstattung ist, wie es 130 mm an Federweg und Cross-Country-Gene vermuten lassen, ziemlich auf Leichtbau getrimmt. Gebremst wird mit Shimano DEORE BR-M6120-Bremsen, die allerdings nur mit kleinen 180-mm-Bremsscheiben kombiniert sind. Hier tut ein Upgrade auf 200-mm-Scheiben weder im Geldbeutel noch beim Gewicht weh und verleiht dem Bike einen ordentlichen Schub an Bremskraft. Ähnlich verhält es sich mit den 29” großen Schwalbe Wicked Will-Reifen in der hauchdünnen Super Race-Karkasse und der harten SpeedSoft-Gummimischung. Die rollen zwar sehr gut und drücken den Zeiger der Waage ordentlich nach unten, sollten aber für den ernsthaften Trail-Einsatz besser gegen Reifen mit etwas dickerer Karkasse für mehr Pannenschutz und einer weicheren Gummimischung für mehr Grip ausgetauscht werden.

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SCOTT Lumen eRide 910

6.999 €

Ausstattung

Motor TQ HPR 50 50 Nm
Akku TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Federgabel FOX 34 FLOAT Rhythm 130 mm
Dämpfer FOX Nude 5T Evol 130 mm
Sattelstütze Syncros Duncan 2.0 150 mm
Bremsen Shimano DEORE BR-M6120 180/180 mm
Schaltung Shimano DEORE XT/DEORE 1x12
Vorbau Syncros DC 2.0 70 mm
Lenker Syncros Fraser 2.0 DC Alloy 760 mm
Laufradsatz Syncros X-30SE 29"
Reifen Schwalbe Wicked Will Super Race Evo Speed Soft/Schwalbe Wicked Will Super Race Evo Speed Grip 2,4/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 17,8 kg
Zul. Gesamtgewicht 128 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 110 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Range-Extender
integrierte Tools

GrößeSMLXL
Oberrohr562 mm589 mm620 mm645 mm
Sattelrohr415 mm440 mm480 mm520 mm
Steuerrohr110 mm110 mm120 mm135 mm
Lenkwinkel65,5°65,5°65,5°65,5°
Sitzwinkel76,8°77,0°77,2°77,5°
Kettenstrebe450 mm450 mm450 mm450 mm
Tretlagerabsenkung39 mm39 mm39 mm39 mm
Radstand1.176 mm1.206 mm1.240 mm1.270 mm
Reach416 mm446 mm476 mm501 mm
Stack615 mm615 mm625 mm638 mm
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Der Boden ist Lava – Was kann das SCOTT Lumen eRIDE 910?

Schwingt man sich auf das SCOTT Lumen eRIDE 910, merkt man direkt, dass es schon ungeduldig mit den Hufen scharrt. Bereits mit der ersten Kurbelumdrehung geht es spritzig nach vorn. Das liegt allerdings weniger an einem Motor mit brachialer Power, sondern eher am sehr effizienten Lumen eRIDE, das bereits im Descend-Modus jede Kurbelumdrehung ohne Verluste umsetzt. Passend dazu fühlt sich die Unterstützung des TQ HPR50-Motors sehr natürlich an. Er verleiht einem keinen unangenehmen Kick beim Antreten, sondern hält sich eher im Hintergrund, ist dann aber da, wenn man Power braucht. Werden die Anstiege steiler, hat man dank der sportlichen, etwas handlastigen Sitzposition keine Probleme, das Vorderrad am Boden zu halten. Hier braucht der Motor spürbar mehr Eigenleistung und Trittfrequenz als die Full-Power-Konkurrenz im Testfeld, um weiter zügig voranzukommen. Ohne Schwitzen wird man hier keinen Gipfel erreichen. Im technischen Uphill kann es mehr, als man zuerst denken würde, braucht hier allerdings auch deutlich Input aus euren Waden. Mit etwas Eigenleistung schafft man auch steile Uphill-Challenges und an verblockten Schlüsselstellen lässt sich das Lumen dank dem geringen Gewicht einfach über Stufen lupfen.

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Bergab zaubert es einem auf Flowtrails ein dickes, fettes Grinsen ins Gesicht. So leichtfüßig, wie es sich in den Trail beschleunigen lässt, so leicht lässt es sich auch an Kanten und Wellen abziehen. Das SCOTT Lumen verleitet dazu, auf flowigen Trails „der Boden ist Lava“ zu spielen und den Boden nur dann zu berühren, wenn es unbedingt nötig ist – hier kommt auch dank des geringen Gewichts Analog-Bike-Feeling auf. Beim Pushen über Wellen generiert es viel Speed, den man aber vor offenen Kurven wieder gut rausnehmen sollte, da hier die fein profilierten harten Reifen nicht den besten Grip liefern. Wird die Gangart rauer und zeigen sich die Trails technischer, weicht das Grinsen eher dem Messer zwischen den Zähnen. Während es auf leichten technischen Trails durch sein sehr präzises und agiles Handling noch überzeugen kann, kommt es auf roughen Trails schnell an seine Grenzen. Hier muss man sehr konzentriert sein und das Bike mit viel Arbeit auf Linie halten, sonst macht man schnell einen Ausflug in die lokale Botanik.

Mit dem SCOTT Lumen eRIDE 910 erreicht man keinen Gipfel ohne Schwitzen

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Für wen ist das SCOTT Lumen eRIDE 910 das richtige Bike?

Das SCOTT Lumen eRIDE 910 ist kein Bike für die Massen. Vielmehr richtet es sich an sportliche Fahrer, die keinen Shuttle suchen, sondern mit eigener Kraft und etwas Unterstützung den Berg hoch kommen wollen. Auch für Leistungssportler, die in ihrem täglichen Training auf Leistungsspitzen verzichten wollen und trotzdem ein Trainingsgerät mit natürlichem Gefühl suchen, ist es eine Überlegung wert. Wer ein Bike sucht, mit dem man auch die härtesten Trails spielend unter die Stollen nehmen kann, ist mit dem Lumen eRIDE, leider nicht gut bedient. Aktive Fahrer mit Vorliebe für flowige und verspielte Hometrails wird es dafür umso mehr ansprechen.

Tuning-Tipp: größere Bremsscheiben für mehr Bremspower | Reifen mit robusterer Super Trail-Karkasse für den Trail-Einsatz

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum SCOTT Lumen eRIDE 910

Das SCOTT Lumen eRIDE 910 ist nicht nur auf den ersten Blick ein schicker Hingucker, sondern auch auf den zweiten: Der elegante Carbonrahmen und das hohe Maß an Integration verleihen ihm ein edles Erscheinungsbild. Durch das sportliche Gesamtkonzept und die beschränkte Power des TQ HPR 50-Motors kommt man nicht ohne Schwitzen zum Gipfel. Auf Flowtrails bekommt man den maximalen Spaßfaktor, muss allerdings auf roughen Passagen schnell Geschwindigkeit rausnehmen.

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Tops

  • edler Look
  • hohes Maß an Integration
  • Analog-Bike-Feeling
  • maximaler Fahrspaß auf Flowtrails

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Flops

  • kommt in technischen Sektionen an seine Grenzen
  • eingeschränkte Allround-Qualitäten
  • Analog-Bike-Feeling 😉

Mehr Informationen findet ihr unter scott-sports.com

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Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 910 | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)

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Words: Felix Rauch Photos: Mike Hunger

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